Beim Breakout Trading (Ausbruchshandel) handelt man das Durchbrechen von Chart-Linien oder markanten Punkten. Es gibt verschiedenste Breakout-Strategien von denen manche einfacher zu traden und auch profitabler sind als andere. Eine Möglichkeit ist es den Breakout aus einem Rangemarkt zu traden. Ein Anderer zielt eher auf den Breakout bei der Markteröffnung ab (Eröffnungs-Breakout). Diese zwei Varianten schauen wir uns aber später noch genauer an. Jetzt schauen wir uns den klassischen Breakout über eine Support oder Resistance-Zone an.
Klassiche bullische Breakout-Strategie
Wir haben eine Widerstandslinie an der der Kurs schon ein paar mal abgeprallt ist. Nun, im nächsten Anlauf gehen wir davon aus, dass der Kaufdruck endlich so groß ist und der Kurs diese Widerstandslinie durchstößt um dann nach oben hin ausbricht. Wir können natürlich nicht wissen ob das wirklich eintrifft oder ob der Kurs nicht an der Widerstandslinie abprallt. Genau aus diesem Grund müssen wir den Markt erst mal beobachten und abwarten was der Kurs macht. Das erfordert manchmal sehr viel Geduld aber anders geht es nun mal nicht.
Sobald der Kurs diese Widerstandslinie durchbricht warten wir darauf, dass die ersten Kerzen über der Widerstandslinie schließen.
Jetzt ist der Zeitpunkt für die ganz mutigen Trader gekommen. Diese eröffnen jetzt eine Long-Position. Ich rate jedoch eindringlich davon ab da es genau so gut sein kann, dass der Kurs dreht und wieder short geht. Und dann steht man da.
Der Pullback als Sicherheit
Die viel bessere Variante ist die, dass man auf den Pullback wartet. Man steigt also nicht sofort in den Markt ein sondern wartet darauf, dass der Kurs zurück kommt und an der ehemaligen Widerstandszone, die ja jetzt eine Unterstützungszone ist, abprallt. Dann erst hat man einen bestätigten Ausbruch.
Manche Trader warten sogar noch auf einen zweiten Pullback. Diese Variante wäre noch sicherer, denn je öfter der Kurs an der Unterstützungszone abprallt, desto stärker wird sie. Das Problem ist nur, dass niemand weiss ob und wie oft der Kurs zurück zur Support-Linie kommt. Es kann genau so gut sein, dass der Kurs überhaupt nicht oder nur einmal zurückkommt.
Die Gefahr den Trade zu verpassen steigt also mit längerem Warten an. Deshalb rate ich dazu nur auf den ersten Pullback zu warten und sich dann zu positionieren. Das ist sogar auch immer etwas vom Basiswert abhängig. Beim Silberkurs müsste man z.B. etwas früher rein, weil dieser Markt zu sehr schnellen Ausbrüchen neigt.
Den Stop setzen wir unter die Support-Linie. Hierbei ist es wichtig auf die Zeiteinheit zu achten in der getradet wird.
Ein enger Stop, setzt immer auch eine kleine Zeiteinheit voraus. Je enger der Stop gesetzt wird, desto kleiner ist die Zeiteinheit in der getradet werden muss. Möchte man in einer größeren Zeiteinheit traden, muss man dem Markt auch die nötige Luft zum Atmen geben.
Das ganze Szenario funktioniert natürlich auch mit einem bärischen Breakout.
Klassische bärische Breakout-Strategie
Wir haben wieder eine Unterstützungslinie an der der Kurs öfters abgeprallt ist und wir rechnen mit einem bärischen Ausbruch.
Als Erstes warten wir auf den Durchbruch und dann auf die Bestätigung (den Pullback). In Verbindung mit Kerzen-Formationen können wir uns jetzt einen Short-Einstieg suchen und auf die Stoploss-Größe achten.
Breakout-Strategie aus einem Rangemarkt
Die zweite Breakout-Strategie befasst sich mit dem Ausbruch aus einem Rangemarkt (Seitwärtsmarkt). Hier scheiden sich etwas die Geister. Manche Trader traden den Ausbruch aus einer Range überhaupt nicht, während andere damit ganz gut fahren. Ich persönlich finde, dass man den Breakout aus einer Range durchaus traden kann, wenn man nicht allzu risikofreudig an die Sache heran geht und auch den fundamental-analytischen Hintergrund beachtet.
Zur Erinnerung: Starke Seitwärtsmärkte haben wir sehr oft vor wichtigen Wirtschaftsentscheidungen zum Beispiel einer Zinsentscheidung. Das ist darauf zurückzuführen, dass sich die ganzen großen Marktteilnehmer wie Banken und Institutionen eher flat halten und somit das Volumen sehr gering ist.
Sobald dieses Volumen ansteigt, kommt es in der Regel zu einem Ausbruch. Nach wichtigen Wirtschaftsnachrichten kommt es sogar häufiger zu wechselseitigen Ausbrüchen weshalb man hier erst einmal abwarten sollte bis der Markt sich beruhigt hat.
Gehen wir stattdessen mal davon aus, dass keine Wirtschaftsnachricht für den Range-Ausbruch verantwortlich ist, sondern einfach der Kaufdruck so stark geworden ist, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht. In diesem Fall können wir wieder unsere klassische Ausbruchsstrategie fahren.
Wir warten darauf, dass der Kurs entweder nach oben über die Widerstandslinie oder nach unten durch die Unterstützungslinie durchbricht.
Dann wartet man auf jeden Fall darauf, dass die ersten 1-2 Kerzen vollkommen ausgebildet wurden bevor man sich frühestens in den Markt positioniert.
Besser noch, man wartet wieder auf den Pullback und somit auf die Ausbruchsbestätigung. Unseren Stop-Loss und Take-Profit setzt man an die letzten Hochs bzw. Tiefs und behält das CRV im Auge.
Breakout bei einer Eröffnung
Die dritte und letzte Breakout-Strategie die ich hier vorstellen möchte ist die Opening-Range-Breakout-Strategie (oder auch Eröffnungs-Ausbruchs-Strategie).
Diese Strategie ist sehr beliebt weil sie sehr häufig funktioniert und nicht sonderlich komplex ist. Die Grundvoraussetzung dieser Strategie ist, dass am Markt viel Volumen herrscht. Ist das nicht der Fall, sollte man warten bis die ganzen großen Player wie Banken und Institutionen dem Markt beitreten. Denn Volumen macht den Trend aus.
Außerdem brauchen wir logischer Weise einen Markt, bei dem eine richtige Eröffnung stattfindet. Beispielsweise den DAX. Im DAX beginnt um 9.00 Uhr der Aktienhandel. Davor lediglich Futures-Handel.
Zwischen dem Futureshandel und dem Aktienhandel kommt es in der Regel zu einem kleinen Gab. Das ist unser Zeichen dass der Aktienhandel startet. Danach findet als aller Erstes eine Art Findungsphase statt in der die ganzen Orders, die außerhalb der Öffnungszeiten gestellt wurden, abgearbeitet werden. Das ganze Prozedere dauert ca. 60 Minuten. Manchmal etwas kürzer, manchmal etwas länger. In dieser Findungsphase haben wir noch sehr wenig Volumen am Markt. Viele Trader und große Banken halten sich hier flat. Genau das sollten wir auch tun. Wir warten also ab und lassen den Markt sich erst einmal finden.
In dieser Findungsphase (also der ersten Stunde), kommt es zwangsläufig zu einem Hoch und einem Tiefpunkt. Zwischen diesen Punkten bewegt sich unser Kurs. Wir haben also eine Range-Begrenzung und wissen gleichzeitig, dass sobald das Volumen steigt, ein Ausbruch aus dieser Range erfolgen wird. Die Richtung des Ausbruchs ist natürlich noch unklar. Diese entscheidet sich erst, wenn die Banken und Institutionen die sich bislang flat gehalten haben, in den Markt dazustoßen. Dann steigt das Volumen schlagartig an und wir brechen entweder nach oben oder nach unten aus dieser Range aus.
An diesem Punkt können wir nun entweder wieder auf die Ausbruchsbestätigung durch den Pullback warten und manuell eine Position eröffnen oder wir programmieren uns vorher eine Buy- bzw. Sell-Stop Order. Am besten beide und die die nicht eintrifft wird automatisch gelöscht. Dann brauchen wir nicht die ganze Zeit auf den Ausbruch warten. Den Stop-Loss und Take-Profit natürlich nicht vergessen zu programmieren und zuvor unbedingt das CRV auswerten.
Fazit
Das waren jetzt drei Breakout-Strategien. Im Kern unterscheiden Sie sich nicht wesentlich. Bei allen Dreien ist es wichtig, nicht sofort in den Markt einzusteigen, sobald eine Linie durchbrochen wird, sondern zumindest auf Schlusskurskerzen zu warten. Noch besser auf den Pullback.