Gaps (Kurslücken) – Arten & Strategien

Bild-Gap-Graben

Als Gaps bezeichnet man beim Trading, Kurslücken. Sie entstehen wenn der Schlusskurs vom Vortag und der Eröffnungskurs unterschiedlich sind. Da der Kurs ja nie auf den Pip genau gleich eröffnet wie er am Vortag geschlossen hat, gibt es immer Gaps. Zumindest in Märkten die nicht rund um die Uhr geöffnet haben, wie der Forexmarkt. Die Frage ist also nur, wie groß diese Gaps sind. Kleinere Gaps kommen sehr häufig vor und sind auch nicht weiter gefährlich. Problematisch wird es bei großen Kurslücken. Sie finden vor allem dann statt, wenn über Nacht oder dem Wochenende wirtschaftliche oder politische Ereignisse stattfinden, die sich stark auf die Börse auswirken.

Das ist übrigens auch der Grund warum man vor allem als Anfänger keine Positionen über Nacht oder gar übers Wochenende halten sollte. Kommt es nämlich zu solch einem Gap, kann ihr Stop-Loss ggf. nicht greifen, weil der Kurs durch das Gap das Stop-Level nicht erreicht, sondern überspringt.

So lange der neue Eröffnungskurs innerhalb der Preisspanne vom Vortag liegt, sprechen wir von einem kleinen Gap. Ein echtes Gap liegt dann vor, wenn der Eröffnungskurs außerhalb der Preisspanne vom Vortag liegt.
 

 

Aufwärts- und Abwärts-Gaps

Je nach dem ob der Eröffnungskurs über oder unter dem Schlusskurs des Vortages eröffnet, sprechen wir von einem Aufwärts- oder Abwärtsgap.

 

Aufwärts-Gap

Bild-Aufwaerts-Gab

Liegt der Eröffnungskurs oberhalb des Hochs vom Vortag, liegt ein Aufwärtsgap vor. Hier macht es mehr Sinn eine Short-Position zu suchen. Warum das so ist, dazu kommen wir gleich.

Abwärts-Gap

Bild-Abwaerts-Gab

Wenn der Eröffnungskurs unterhalb des Tiefs vom Vortag liegt, liegt ein Abwärtsgap vor. Hier sollte man eher nach einer Long-Position suchen.

 

Doch warum ist das so? Warum bei einem Abwärts-Gap eher eine Long-Position suchen und bei einem Aufwärts-Gap eher shorten? So ein Aufwärts-Gap ist doch ein klares bullisches Signal oder nicht?

Das mag schon stimmen aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass Gaps eher dazu neigen sich im Laufe eines Handelstages zu schließen, anstatt sich weiter auszuweiten. Bei einem Aufwärtsgap hieße das also dass die Kurslücke sich dann schließt, wenn der Kurs fällt. Deshalb kann man hier verstärkt nach einer Short-Position Ausschau halten. Allerdings nur dann, wenn es sich um echte Gaps handelt. Also dann wenn der Eröffnungskurs außerhalb der Kursspanne des Vortages liegt. Kleinere Gaps bleiben von dieser Strategie ausgeschlossen.

 

Einige weitere Faktoren die erfüllt sein sollten:

Es muss sich um einen Markt handeln, der eine richtige Eröffnung bietet. Beispielsweise der DAX oder Dow Jones. Der Forexmarkt eignet sich weniger gut dafür, weil er von Montags bis Freitags durchgehend geöffnet ist. Hier kann es also zu keinen echten Overnight-Gaps kommen.

Außerdem sollte der Markt recht volatil sein. Je mehr Trader und somit mehr Bewegung in dem Markt ist, desto besser. Denn man braucht Bewegung um das Gap zu schließen. In einem Markt in dem Stillstand herrscht wird sich die Kurslücke nicht schließen.

Am schnellsten schließen sich Gaps, wenn Sie entgegen der allgemeinen Marktrichtung auftreten. Habt man also in einem Aufwärtstrend ein Abwärtsgab, schließt sich dieses Gap trendbeschleunigt natürlich schneller.

Je größer das Gap im allgemeinen ist, desto zuverlässiger und schneller schließt sich dieses Gap. Dabei muss das Gap auch nicht immer vollkommen geschlossen werden. Manchmal schließt sich die Kurslücke nur zu einem Teil. Auch dann kann man schon von der Schließbewegung profitieren und eine entsprechende Long- oder Short-Position aufbauen.

Wie profitable das Traden von Gaps ist, hängt auch stark von der Gap-Art ab. Die allgemeine Wette dass Gaps geschlossen werden ist häufiger unlukrativ. Das Traden von spezifischen Gaps hingegen ist sehr profitable.

 

Gap-Arten

Es gibt verschiedene Arten von Gabs von denen sich aber für gewöhnlich nur eins schnell schließt und deshalb interessant für die Gab-Schließ-Strategie ist. Die Rede ist vom sogenannten Exhaustion Gab.

 

Exhaustion Gap

Bild-Exhaustion-Gap

Exhaustion Gaps sind sehr spannend. Sie zeigen nämlich Trendwenden an. Ein Indiz für ein Exhaustion Gaps ist, dass ein Trend mit einem Gap bei außergewöhnlich hohem Volumen beendet wird.

Steigt bzw. fällt der Kurs daraufhin gegen die vorherige Trendrichtung, handelt es sich um ein Exhaustion Gaps. Diese Trendumkehr sollte innerhalb weniger Tage vonstatten gehen.

Bewegt sich der Kurs stattdessen in Gap-Richtung weiter, handelt es sich um ein Runaway Gap, welches in voraussichtlicher Zeit nicht schließen wird.

Man sollte als Trader also einige Zeit warten und den Markt beobachten, bevor man sich positioniert.

 

Common Gap (gemeines Gap)

Bild-Common-Gap

Das Common Gap ist die am häufigsten auftretende Kurslücke. Während Exhaustion Gaps sehr schnell geschlossen werden, kann sich dieser Prozess bei diesen normalen Gaps in die Länge ziehen. Auf ein Schließen dieser Gaps zu wetten kann also sehr frustrierend sein.

Ein weiteres Problem ist, dass man nicht gleich erkennt um welche Gap-Art es sich handelt.

Von Breakaway Gaps abgesehen, können Runaway und Common Gaps und Runaway und Exhaustion Gaps ziemlich leicht verwechselt werden.

Beim Common Gap gibt es anders als bei Exhaustion, Breakaway und Runaway Gaps keine eindeutigen Identifizierungsmerkmale wie ein erhöhtes Volumen oder spezifische Chart-Formationen. Daher sind profitable Common Gap Strategien sehr schwer zu entwickeln.

 

Runaway und Breakaway Gaps

Bild-Runaway-Breakaway-Gap

Runaway Gaps und Breakaway Gaps sind zwei Gap-Arten die entweder überhaupt nicht oder sehr spät schließen. Sie werden deswegen auch in Ausbruchsrichtung gehandelt. Sie unterscheiden sich hauptsächlich darin, dass Runaway Gaps in einem bestehenden Trend auftreten und Breakaway Gaps selbst einen neuen Trend anzeigen. Bei Runaway Gaps gibt es anders als bei Breakaway Gaps keine Chart-Formation, die verlassen werden muss.

Bei Breakaway Gaps bricht der Kurs mit einem Gap aus einer Chart-Formation (Trendkanal, SKS-Formation u.s.w.) aus. Diese Chart-Formation wird mit steigendem Volumen verlassen.

Man kann also festhalten dass es schon profitable sein kann Gaps zu handeln. Allerdings nicht jedes Gap. Man sollte sich jedoch die Zeit nehmen und den Markt gründlich analysieren bevor man Gaps tradet.

 

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