Die Schulter-Kopf-Schulter-Formation (kurz SKS) oder im englischen auch Head and Shoulders Pattern (H&S Pattern) ist eine klassische Trendwende-Formation bzw. auch Trendfolge-Formation und eine der beliebtesten Chart-Formationen überhaupt. Im Gegensatz zu den Flaggen-Formationen aus dem vorherigen Kapitel können SKS-Formationen sowohl einen Trend weiterführen, als ihn auch beenden. Man unterscheidet also zwischen:
- SKS-Trendfolge-Formationen
- SKS-Trendumkehr-Formationen
Aufbau einer SKS-Formation
Damit müssen wir anfangs erst einmal klären, wann eine Trendfortsetzungs-Formation vorliegt und wann nicht. Dazu schauen wir uns als Erstes den Aufbau einer SKS-Formation an.
Eine normale Trendbewegung besteht aus Impulsbewegungen und Korrekturen. Die Impulsbewegungen sind immer länger als die Korrekturbewegungen. In der Impulsbewegung werden wichtige Widerstände (der letzten Hochs) durchbrochen.
Bei einer SKS-Formation ist die zweite Korrekturbewegung jedoch genau so groß wie die zweite Impulsbewegung. Natürlich nicht auf den Pip genau. Dabei durchbricht Sie den Widerstand des vorletzten Hochs und prallt nicht, wie in einem Trend üblich, an dieser ab. Danach folgt in der Regel ein erneuter kleiner Anstieg und dann eine Kursumkehr nach unten.
Wenn man sich die Formation jetzt genau anschaut erkennt man, dass sich die klassische 1-2-3-Bewegung nicht wie bei einem Trend nach oben fortsetzt, sondern umkehrt. Diese 1-2-3 Bewegung wird also gespiegelt und läutet somit den bärischen Trend ein. Ein Trendwechsel der Bewegungen, wenn man so will.
Nun ist es so, dass SKS-Formationen nicht nur als Trendwende-Formationen sondern auch als Trendfortsetzungs-Formationen auftreten können. Schauen wir uns dazu ein Beispiel einer solchen Fortsetzungs-Formation an.
Wir gehen von einem bärischen Kurs aus. In diesem Kurs erkennen wir eine SKS-Formation mit einer steigenden Nackenlinie. Sobald diese Nackenlinie mit der zweiten Schulterbewegung nach unten hin durchbrochen wird, haben wir ein klares Verkaufssignal.
So tradet man SKS-Formationen
In einem bullischen Chartbild muss die SKS-Formation eine fallende Nackenlinie aufweisen.
- Steigt die Nackenlinie einer SKS-Trendfolge-Formation, ist sie eher bärisch geprägt.
- Fällt die Nackenlinie einer SKS-Trendfolge-Formation, ist sie eher bullisch geprägt.
Diese Regel gilt übrigens auch für SKS-Umkehr-Formationen.
Was Ihnen vielleicht jetzt schon auffällt ist, dass hier eine gewisse Ähnlichkeit mit einer bullischen bzw. bärischen Flagge besteht. Und das ist auch nicht zu weit hergeholt denn SKS-Trendfolge-Formationen sind im Endeffekt Flaggen.
- Die steigende Nackenlinie einer SKS-Trendfolge-Formation hat also die selbe Bedeutung wie die Unterstützungslinie in der Zick-Zack-Bewegung der bärischen Flagge.
- Die fallende Nackenlinie einer SKS-Trendfolge-Formation hat die selbe Bedeutung wie die Unterstützungslinie in der Zick-Zack-Bewegung der bullischen Flagge.
SKS-Formationen sind schwer zu erkennen
Soweit, so gut doch wann liegt eine SKS-Trendfolge-Formation und wann eine SKS-Umkehr-Formation vor? Und das ist auch genau das Problem von SKS-Formationen. Der Markt macht häufig einfach das komplette Gegenteil von dem was er eigentlich machen sollte.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass es extrem schwierig ist sich auf SKS-Formationen zu verlassen. Vor allem wenn man gezielt nach SKS-Formationen im Chartbild sucht, erhält man sehr viele Fehlsignale, weil man unweigerlich dort Formationen sieht wo keine sind. Mein Tipp ist komplett auf SKS-Formationen zu verzichten und stattdessen lieber nach Flaggen Ausschau zu halten. Diese sind wesentlich häufiger im Markt anzutreffen und auch eindeutiger.
Wenn Ihnen eine wirklich eindeutige SKS-Formation ins Auge springt die glasklar ausgeformt ist, können Sie diese natürlich auch traden. Ich rate aber wirklich davon ab, konkret nach diesen Formationen im Chartbild zu suchen. Die Gefahr dort Formationen zu sehen wo keine sind oder diese falsch zu interpretieren ist einfach zu hoch.