Ichimoku Kinko Hyo Indikator

Ichimoku Kinko Hyo ist japanisch und heißt übersetzt soviel wie "Alles auf einen Blick". Und das ist auch schon die große Besonderheit von diesem Indikator. Man benötigt nämlich nur diesen einen. Es handelt sich also eher um ein komplettes Indikator-System.

Durch dieses System bekommt man einen kompletten Überblick über die charttechnische Marktlage. Also über Trends, Widerstände, Unterstützungen und sogar über die Stärke von einzelnen Signalen und Pufferzonen. Außerdem über die Frage, ob es sich um ein starkes oder schwaches Kaufsignal handelt. Des Weiteren kann man mit Hilfe des Ichimoku-Indikators, Trendumkehrsignale erkennen.

Doch das ist noch nicht alles. Auch beim Positions-Management, also dem Ermitteln und Setzen des Stops und Take-Profit´s hilft uns der Ichimoku. Dieser Indikator findet in den verschiedensten Anlageklassen und Zeitrahmen Verwendung. Also sowohl langfristig, als auch im Intradayhandel. Der H1 Chart ist jedoch die meistgenutzte Zeiteinheit. Hier sind die Signale meines Erachtens nach auch am besten auszuwerten. Es handelt sich beim Ichimoku-Indikator übrigens um ein Trendfolgeindikator. Man sollte ihn also nicht unbedingt verwenden, wenn man gegen den Trend handeln will. Auch Seitwärtsphasen lassen sich weniger gut mit diesem Indikator handeln.
 

 

Der Aufbau

Bild-Ichimoku-Kinko-Hyo2

Der Ichimoku-Indikator besteht aus fünf Linien. Sie berechnen sich, bis auf eine Ausnahme, aus dem Mittelwert zwischen Hoch- und Tiefpunkt der letzten Zeitperioden. Das Ergebnis ähnelt etwas dem der gleitenden Durchschnitte. Es gibt:

 

  • Kijun-Sen (sprich „kidschun sen“) - Die Standartlinie besteht aus dem Mittelwert der letzten 26 Perioden.
  • Tenkan-Sen (sprich "tenkan sen") - Die drehende Linie besteht aus dem Mittelwert der letzten 9 Perioden.
  • Chikou-Sen (sprich „tschikoh sen“) - Die verzögerte Linie projiziert den Kurs 26 Tage in die Vergangenheit.
  • Kumo (sprich "Kumo") - Die Wolke besteht aus zwei Linien die 26 Tage in die Zukunft projiziert werden.
  • Senkou Span 1  (sprich „senkoh Span") - Die vorauseilende Linie 1 besteht aus dem Mittelwert der obigen Standard und Turning Linie.
  • Senkou Span 2 - Die vorauseilende Linie 2 besteht aus dem Mittelwert der letzten 52 Zeitperioden.

 

Hinweis: Vor dem Hintergrund, dass die Handelswoche mittlerweile nur noch 5 anstatt wie früher 6 Handelstage umfasst, sollte man die Tenkan-Sen von 9 auf 7 und die Kijun-Sen von 26 auf 22 umstellen.

 

Wenn man sich den Ichimoku-Indikator das erste Mal in seinem Tradingprogramm anschaut wird man vielleicht der Meinung sein, diesen niemals verstehen zu können. Er sieht am Anfang zugegebener Maßen sehr verwirrend und kompliziert aus. Doch alles ist eigentlich recht logisch aufgebaut. Die Periodendauer und die farbliche Gestaltung der Linien lassen sich individuell im Tradingprogramm einstellen. Ich gehe nachfolgend auf die einzelnen Elemente ein und einen besseren Überblick zu bekommen.

 

Die Bedeutung der einzelnen Elemente

 

Kijun und Tenkan-Sen

Bild-Ichimoku-Kinko-Hyo2

Die blaue Linie ist die Kijun-Sen (der Mittelwert der letzten 26 Tage).

Die rote Linie ist die Tenkan-Sen (der Mittelwert der letzten 9 Tage).

Diese zwei Linien sind also wie gleitende Durchschnitte zu betrachten. Wir erinnern uns, dass man aufgrund von Kreuzungen der gleitenden Durchschnitte, Kauf oder Verkaufssignale herleiten kann. So verhält sich das auch mit der Kijun und Tenkan-Sen Linie.

  • Kreuzt die rote Tenkan-Sen die blaue Kijun-Sen, könnte das einen Aufwärtstrend prognostizieren und ein Kaufsignal sein. Natürlich kein besonders zuverlässiges. Man sollte die Linien niemals einzeln als Handelssignal nutzen, sondern den kompletten Indikator verstehen.
  • Durchstößt die blaue Kijun-Sen die rote Tenkan-Sen nach oben, könnte das ein Verkaufssignal sein.

 

Chikou-Sen

Bild-Ichimoku-Kinko-Hyo3

Als nächste Linie betrachten wir die Chikou-Sen. Dieser ist eine Projektion des aktuellen Kurses um 26 Tage in die Vergangenheit.

  • Verläuft diese Linie oberhalb der Wolke, haben wir ein potenzielles Kaufsignal.
  • Verläuft sie unterhalb der Wolke gilt das als ein potenzielles Verkaufssignal.

Diese Linie kann eher als eine Art Bestätigung für ein vorher erkanntes Signal dienen.

Auch hier nochmal der Hinweis, dass man diese Signale alleine betrachtet, nicht allzu hoch bewerten darf. Man muss sie immer kombinieren.

 

Die Kumo-Wolke

Bild-Ichimoku-Kinko-Hyo4

Die Kumo-Wolke wird aus der Spannbreite zwischen den Linien Senkou-Span A und Senkou-Span B gebildet. Die Senkou-Span A ist der Mittelwert aus Standard und drehender Linie die 26 Tage in die Zukunft projiziert wird.

Die Senkou-Span B aus dem Mittelwert der letzten 52 Tage die 26 Tage in die Zukunft projiziert wird.

  • Liegt die Senkou-Span A über der Senkou-Span B, ist der Markt steigend.
  • Liegt die Senkou-Span A unter der Senkou-Span B, ist der Markt fallend.

Kreuzungspunkte können ein Indiz für einen Trendwechsel sein.

Die Wolke fungiert als Widerstands- und Unterstützungszone. Außerdem ist sie dynamisch und passt sich dem Markt an. Je dicker die Wolke an einer Stelle ist, desto stärker ist die Widerstands- bzw. Unterstützungszone. Der Kurs hat es also an dieser Stelle nicht besonders leicht durchzubrechen. Schafft es der Kurs trotzdem, kann man von einem starken Kauf- oder Verkaufssignal ausgehen.

 

Signale sind nur im Zusammenspiel stark

Trotzdem darf man sich keinesfalls blind auf eines dieser Signale einzeln verlassen. Nur im Zusammenspiel mehrerer oder aller Signale, entfaltet der Ichimoku-Indikator sein ganzes Potenzial.

Man könnte so an die Sache heran gehen, dass man nach dem Durchbruch der Wolke darauf achtet, dass der Schlusskurs über der Wolke schließt, sich keine Umkehrkerzen bilden und die rote Tenkan-Sen über der blauen Kijun-Sen liegt. Die wichtigste Voraussetzung ist aber die, dass man sich im Trend befindet. Denn der Trend geht immer vor! Des weiteren kann man jetzt auch noch einen Blick auf die grüne Chikou-Sen werfen und schauen, ob man auch hier eine Bestätigung erhält oder ob er noch nicht durch die Wolke gestoßen ist.

 

Marktausstieg

Als Nächstes stellt sich die Frage nach dem Ausstieg aus dem Markt. Hier gibt es verschiedenste Strategien. Eine häufig genutzte ist die, dass man so lange im Markt bleibt und seinen Stop nachzieht, bis der Kurs die blaue Kijun-Sen durchstößt.

Bild-Ichimoku-Kinko-Hyo5

Eine etwas riskantere Variante ist die, dass man darauf wartet dass der Kurs das nächste Mal in die Wolke eindringt bzw. sie durchstößt.

Wenn man die Aufwärtsbewegung mittradet, kann man den Stop immer wunderbar mithilfe der blauen Kijun-Sen nachziehen. Immer wenn diese Linie eine Seitwärtsbewegung macht, ziehen wir unseren Stop-Loss nach.

 

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass der größte Vorteil des Ichimoku-Indikators darin besteht, dass man in relativ kurzer Zeit einen guten Überblick über die Marktlage bekommt. Dafür müsste man sonst sehr viele Trendlinien, Widerstände und Unterstützungslinien einzeichnen und auswerten. Das bedeutet jedoch nicht, dass man darauf verzichten sollte.

 

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