Margin, Margin-Call und Leverage

Bild-Hebel

Fangen wir mit der Margin an. Die Margin ist eine Sicherheitshinterlegung. Wenn Sie mit gehebelten Produkten wie CFDs oder Forex handeln, dann haben Sie ja die Möglichkeit eine weitaus höhere Volumina zu traden als Sie es sich eigentlich leisten könnten.

Angenommen Sie wollen 10 Aktien handeln. Dafür benötigen Sie aber 10.000€. Sie haben aber nur 1000€. Dann können Sie mit einem Hebel von 1:10 für 1000€ trotzdem diese 10 Aktien handeln, für die Sie ja eigentlich 10.000€ bräuchten. Ihr Broker schießt Ihnen die restlichen 9000€ vor. Dafür verlangt er die Margin als Sicherheitshinterlegung. Diese ist von Broker zu Broker unterschiedlich hoch und kann auf der Homepage in Erfahrung gebracht werden.

Schließen wir unseren Trade im Gewinn, dann bekommen wir die komplette Margin + unseren Gewinn zurück.

Schließen wir unseren Trade jedoch im Minus, dann bekommen wir die Margin, abzüglich unseres Verlustes, zurück.

Hierzu ein Beispiel:

Angenommen wir handeln den DAX und unser Broker möchte dafür eine Margin von 1%.

Wir handel 1 Lot = 1 Punkt = 1€

Angenommen der aktuelle DAX-Stand liegt bei 9.637,8 Punkten und wir bezahlen 1% an Margin, dann macht das also 96,38€. Wir bewegen also eine Position von 9.637,8€, müssen aber nur 96,38€ hinterlegen.

Aktueller DAX-Stand: 9.637,8 = 96,38€ Margin

Wir können natürlich auch nur 0,1 Lot handeln. Dann beträgt unsere Margin bei 1% nur 9,64€. Wir bewegen dann also eine Position von 963,78€, müssen aber nur nur 9,64€ hinterlegen.

 

Die Margin bestimmt die Größe des Hebels (Leverage)

Bild-Hebelberechnung

Was so ein Leverage in Eurobeträgen ausmachen kann, möchte ich Ihnen in einem kleinen Beispiel verdeutlichen.

Angenommen Sie haben genau 1000€ für den Kauf von Aktien zur Verfügung und eine Aktie kostet 10€. Dann können Sie sich also 100 klassische Aktien kaufen.

Wenn Sie allerdings nicht langfristig investieren wollen und auch keinen Wert auf die Dividende oder ein Stimmrecht legen, sondern einfach nur kurzfristig so viele Aktien wie möglich kaufen wollen, um von der Kursentwicklung zu profitieren; dann können Sie CFDs auf diese Aktie kaufen. Da CFDs ja gehebelt sind, sagt Ihr Broker Ihnen, dass er Ihnen einen Hebel von 10:1 anbietet.

Nun handeln Sie also nicht mit 100 Aktien im Wert von 1000€, sondern mit 1.000 Aktien im Wert von 10.000€. Sie müssen aber trotzdem nur 1000€ als Margin hinterlegen.

Gehen wir jetzt davon aus, dass Ihre Aktie 70 Cent an Wert gewinnt und Sie auch auf eine steigende Kursentwicklung gesetzt haben,

Dann hätten Sie mit 100 klassischen Aktien 70€ Gewinn gemacht.
(100 x 0,70€ = 70€)

Im CFD Bereich mit 1000 Aktien jedoch 700€ Gewinn.
(1000 x 0,70€ = 700€)

Wo es Licht gibt, gibt es natürlich auch Schatten! Wenn Ihre Aktie nun 0,70 Cent verloren hat, dann hätten Sie mit klassischen Aktien einen Verlust von 70€ und bei den gehebelten CFDs einen Verlust von 700€ eingefahren.

Genau deshalb spiel das Risiko/Money-Management auch eine extrem große Rolle beim Handel mit gehebelten Produkten. Man setzt zum Beispiel nie mehr als 2% seines Kapitals ein und zieht den Stoploss ständig nach. Dieses Themenfeld werden wir aber noch sehr ausführlich in dieser Ausbildung behandel.

 

Was ist der Margincall?

Bild-Margincall

Vielleicht haben Sie dieses Wort schon mal in einem Film gehört. Denn es gibt einen gleichnamigen Film. Eigentlich kommt der Margincall aus dem Future-Handel von dem Sie als Anfänger oder auch Semiprofessioneller Trader erst einmal die Finger lassen sollten. Wenn ein Trader dort eine Position eröffnet, muss er auch hier eine Margin (Sicherheitsleistung) hinterlegen, um die viel größere Position überhaupt traden zu können. Ein typischer Hebel also wieder.

Läuft dieser Trade nun zu Ungunsten des Traders, ruft der Broker den Trader an und fordert ihn dazu auf, neues Kapital nachzuschießen um die Position weiter offen halten zu können. Er ruft also nach mehr Margin. Darum auch Margincall. Schießt der Trader kein Kapital nach, schließt der Broker den Trade und der Trader schuldet dem Broker das verlorene Geld.

Im CFD und Forex Bereich gibt es den klassischen Margincall nicht. Hier gibt es eventuell die sogenannte Nachschusspflicht. Manche Broker haben noch eine und manche nicht. Wobei in Zukunft, nach der jüngsten ESMA-Entscheidung, wahrscheinlich komplett auf diese Nachschusspflicht verzichtet wird. Vielleicht gibt es also auch schon keine mehr in der EU, wenn Sie diesen Bericht lesen. Informieren Sie sich da bitte bei Ihrem Broker.

 

 

So funktioniert die Nachschusspflicht

Angenommen Sie halten eine Position über Nacht oder noch schlimmer übers Wochenende. Dann kann es dazu kommen, dass Ihre Position vom Vortag am nächsten Tag zu einem ganz anderen Kurs eröffnet. Diese Differenz (auch Gab genannt) kann so groß sein, wenn zum Beispiel irgendwo auf der Welt irgendwelche einschneidenden Wirtschaftsentscheidungen getroffen wurden, dass Ihr gesetzter Stoploss nicht greifen konnte, weil der Kurs ja nie dort war.

Stellen Sie sich vor ein Kurs steht am Donnerstag Abend bei 1000 Punkten und Sie haben zur Sicherheit einen Stoploss bei 960 Punkten gesetzt. Die Börse schließt und Sie halten den Kurs über Nacht. Am Freitag Morgen eröffnet der Kurs aber auf einmal bei 500 Punkten, weil irgendwo auf der Welt etwas passiert ist, was die Märkte stark verunsichert hat. Wir haben also ein riesiges Overnight-Gab.

Bild-Stop-Uebersprungen

Das Problem ist, dass Ihr Stoploss nicht greifen konnte, weil der Kurs ja niemals bei 960 Punkten war. Stattdessen greift Ihr Stoploss erst bei der Markteröffnung. Bei 500 Punkten also. Dem best möglichen Stoploss also.

Jetzt kann es sein, dass Sie sich im Minus befinden, wenn Sie nicht genug Kapital auf Ihrem Konto haben. Ihr Broker verlangt nun von Ihnen, dass Sie Geld nachschießen, um Ihr Konto auszugleichen. Das ist die Nachschusspflicht!

Manche Broker verzichten mittlerweile komplett auf diese Nachschusspflicht und andere sind wiederum sehr kulant. Außerdem kann es wie gesagt sein, dass es die Nachschusspflicht in der europäischen Union schon nicht mehr gibt, wenn Sie diesen Artikel lesen.

Um jedoch gar nicht erst in diese Bedrängnis zu kommen, lege ich Ihnen sehr ans Herz keine Positionen über Nacht oder dem Wochenende zu halten. Gerade als Anfänger sollten Sie nur zu den Marktzeiten handeln. Dann kann es hier auch zu keinerlei Problemen kommen.

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