Wenn man sich mit der Charttechnik beschäftigt geht es immer um Kurse und Kursverläufe. Trends und Trendlinien richtig erkennen zu können sind einer der wichtigsten Bestandteile der Chartanalyse. Nicht umsonst heißt es so häufig, dass man möglichst mit dem Trend traden soll. Gegen den Trend zu handeln sollte man hingegen möglichst vermeiden. Um das zu tun müssen wir anfangs klären, was ein Trend überhaupt ist, welche Arten von Trends es gibt und was Zeiteinheiten mit Trends zu tun haben.
Diagramme
Charts werden in der Regel immer in Diagrammen mit einer X und einer Y- Achse dargestellt. Die X-Achse ist dabei unsere Zeiteinheit und die Y-Achse unsere Kursachse.
Ein Diagramm stellt also einen Preisverlauf dar. Also wie entwickelt sich der Preis innerhalb eines gewissen Zeitraumes. Innerhalb eines Diagramms gibt es gewisse Trends. Mit Trends ist ein Marktverhalten gemeint. Man könnte auch Kursmusterverhalten dazu sagen.
Um eine Trendlinie überhaupt einzeichnen zu können, brauchen wir logischer Weise mindestens Zwei Punkte. Diese Punkte werden auch Swing-Lows und Swing-Highs genannt. In einem Abwärtstrend verbinden wir die Swing-Highs und in einem Aufwärtstrend die Swing-Lows.
Je mehr Punkte miteinander verbunden werden können, desto sicherer ist unsere Trendlinie. Wichtig ist auch, dass man die Trendlinie immer ein gutes Stück in die Zukunft zeichnet. Man kann entweder die Dochte bzw. Lunten im Aufwärtstrend ODER die Kerzenkörper miteinander verbinden um eine Trendlinie zu zeichnen.
Was jedoch nicht geht ist die abwechselnde Verbindung zwischen Kerzenkörper und Dochte bzw. Lunten. Die aller meisten Trader verbinden die Docht-Spitzen.
Was ist ein Trend überhaupt?
Ein Trend ist eine Abfolge von Bewegung und Korrektur. Mit Bewegung ist eine dynamische, in eine Richtung ausbrechende Kursbewegung gemeint. Nach jeder Bewegung folgt eine kleinere Korrektur. Trends sind also verschiedene Marktverhaltensmuster.
Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Trends:
Der Aufwärtstrend
Dieser entsteht durch höhere Hochs und höhere Tiefs. Aufwärtsbewegungen sind stärker als die Korrekturbewegungen nach unten. Der Markt ist long und wir suchen nach einer Kaufgelegenheit. Unseren Stop setzen wir unter die Trendlinie.
Der Abwärtstrend
Dieser entsteht durch tiefere Hochs und tiefere Tiefs. Die Abwärtsbewegungen sind stärker als die Korrekturbewegung nach oben. Der Markt ist short und wir suchen nach einer Verkaufsgelegenheit. Den Stop setzen wir oberhalb der Trendlinie.
Man kann sich auch in einem Aufwärtstrend long und in einem Abwärtstrend short positionieren und versuchen die Korrekturen zu traden. Von dieser Strategie rate ich aber dringend ab, denn wie Sie sicherlich schon gesehen haben, sind die Korrekturen nie so stark wie die Impulsbewegungen und dementsprechend auch nicht so lukrativ.
Der Seitwärtstrend
In einem Trendkanal fortlaufender Trend. Stagnierende Kursentwicklung. Man spricht auch von einem Rangemarkt. Dieser ist oft vor wichtigen Wirtschaftsentscheidungen, wenn wenig Volumen am Markt herrscht, anzutreffen. Es gibt natürlich auch Strategien mit denen man einen Rangemarkt traden kann aber im Allgemeinen sind wir als Daytrader eher auf der Suche nach einem Trendmarkt mit mehr Volumen.
Merke: Die Wahrscheinlichkeit dass ein Trend fortgesetzt wird ist höher als die, dass wir den Trend wechseln.
Chartanalyse? Wofür eigentlich?
Das Ziel der Chartanalyse ist zukünftige Trends erkennen zu können um an deren Entwicklung zu profitieren. Es geht also darum, Punkte in einem Chart zu erkennen an denen eine Bewegung entsteht. Wenn ein neues Hoch oder ein neues Tief entsteht, kommt es in der Regel zu einer größeren Bewegung. Von dieser Bewegung wollen wir profitieren.
Man kann natürlich nicht nur einzelne Bewegungen handeln, sondern auch den ganzen Trend. Dann profitiert man von der Abfolge mehrerer Bewegungen. Die große Kunst ist es also, Trends rechtzeitig zu erkennen. Um genau das zu tun müssen wir verstehen, dass Trends immer einem gewissen Muster folgen. Es kommt in einem Aufwärtstrend zu einem exponentiellen Anstieg, gefolgt von einer plätscherten Korrektur.
Stellen Sie sich einen Sprinter vor, der ein Treppenhaus hoch sprintet. Unser Sprinter läuft jedoch nicht immer gleich schnell, sondern überspringt hin und wieder einige Treppen. Manchmal rutscht er aus und fällt ein paar Stufen zurück. Nach genau diesem Muster bewegen sich auch Trends.
Zeiteinheiten
Um einen Trend überhaupt ausmachen zu können, müssen Sie sich erst einmal einen Überblick über den Markt verschaffen. Wenn Sie einen Aufwärtstrend in einen Stundenchart entdecken, kann er durchaus nur eine Korrekturbewegung von einem Abwärtstrend im Tageschart sein. Die Zeiteinheit spielt eine extrem wichtige Rolle. Es ist also wichtig zu verstehen, dass Trends in einer kleineren Zeiteinheit wiederum aus Trends bestehen. Es ist also wichtig, dass Sie sich erst einmal ein Bild von der Großwetterlage machen. Schauen Sie sich also erst einmal den Tages- und Wochen-Chart an, bevor Sie in kleineren Einheiten traden!
Breakout
Der Durchbruch einer Trendlinie läuft immer auf einen möglichen Trendwechsel hinaus. Der Kurs bricht also aus dem Trend aus. Solche Breakouts kann man sehr schön traden. Wichtig dabei ist es darauf zu achten, dass auch ein echter Breakout vorliegt und der Kurs nicht danach wieder zurück in den Trend fällt. Dazu sollte man unbedingt auf Bestätigungskerzen warten. Schließen also die nächsten Kerzen unterhalb der Trendlinie, könnte man sich short positionieren. Möchte man noch sicherer gehen, wartet man noch etwas bis der Kurs ein bis zweimal an der Trendlinie abgeprallt ist. Es ist allerdings nicht gesagt dass er auch wirklich zurückkommt. Es ist also ein ständiges Abwägen zwischen dem Risiko den Einstieg zu verpassen und dem, zu frühen einzusteigen.